Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

32 2 Spenderbindung als Strategie für das Marketing von Nonprofit-Organisationen Hand, Gelder aus selbsterwirtschafteten Mitteln sowie die in dieser Arbeit betrach- teten Spenden. 153 In die Kategorie der öffentlichen Gelder fallen beispielsweise Finanzmittel der Kommunen, der Länder und des Bundes oder auch der Europäischen Union. 154 Per Antrag können NPOs um die in Gremien zu vergebenden öffentlichen Gelder bit- ten. 155 Die öffentlichen Gelder machen derzeit noch den größten Teil der Einnah- men der NPOs in Deutschland aus. 156 Auch Bußgelder gehören in die Kategorie der öffentlichen Gelder. Gerichtliche Instanzen können gemäß § 56 b Abs. 2 Nr. 2 StGB Privatpersonen und Unternehmen dazu verpflichten, in gerichtlichen Ver- fahren verhängte Bußgelder gemeinnützigen Organisationen zukommen zu las- sen. 157 Zwar werden die Gelder von Privatpersonen oder Unternehmen gezahlt, jedoch erfolgt dies nicht freiwillig, sondern auf gerichtlichen Beschluss. Insofern sind diese Gelder nicht als Spende zu werten, sondern als öffentliche Gelder. 158 Selbsterwirtschaftete Gelder stammen beispielsweise aus Mitgliederbeiträgen, Leistungsentgelten und Kapitaleinkünften. 159 Bei Spenden handelt es sich um eine Übertragung von Ressourcen, bei welcher der Ressourcengeber (Spender) keine äquivalente materielle Gegenleistung erhält und die er dennoch freiwillig (im Ge- gensatz zu einer unfreiwilligen Enteignung) überlässt. 160 Auch wenn Spenden (noch) nicht den höchsten Stellenwert der Einnahmequellen vieler NPOs einnehmen, stellen sie für die Bereiche Umweltschutz, Menschen- rechte, Entwicklungs- und Humanitäre Hilfe eine wichtige Einnahmequelle dar. 161 In diesen Tätigkeitsfeldern können die Organisationen Einnahmen nicht selbst er- wirtschaften. 162 Aufgrund von Kürzungen staatlicher Mittel sind außerdem immer 153 Vgl. Barman (2008), S. 40; Imran (2006), S. 14; Koziol u. a. (2006), S. 15; Schwarz (2005), S. 31; Pelzl (1994), S. 639. 154 Vgl. Fabisch (2006), S. 109; Haibach (2006 a), S. 31. 155 Vgl. Heidbüchel (2000), S. 9. 156 Vgl. Imran (2006), S. 11; Koziol u. a. (2006), S. 11; Priller/Zimmer (2001), S. 17; Staubach (2000), S. 19. 157 Vgl. Hohn (2001), S. 24; Staubach (2000), S. 19. 158 Vgl. Haibach (2006 a), S. 346. 159 Vgl. Staubach (2000), S. 19. 160 Vgl. Haibach (2008), S. 88 f.; Heidbüchel (2000), S. 4; Tonkiss/Passey (1999), S. 262; Schneider (1996), S. 50; Dickertmann (1995), S. 13. 161 Vgl. Reiger (2009), S. 408; Priller/Zimmer (2008 b), S. 73 ff.; Priller/Zimmer (2001), S. 17; Salamon (2001), S. 43, 46 f.; Zimmer/Priller/Strachwitz (2000), S. 95 f.; Sala- mon u. a. (1999), S. 109 ff.; Jessen (1998), S. 138. 162 Vgl. Okten/Weisbrod (2000), S. 255.

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