Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

4.2 Konzeptualisierung und Operationalisierung der Determinanten der Spenderbindung 159 ausrichtet, philanthropische Absichten hat und sich stets bemüht, ihre Mission zu erfüllen. 1004 Beide Dimensionen des Konstrukts Vertrauen sind also auf NPOs übertragbar. 1005 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Spender Vertrauen für die von ihnen un- terstützte NPO aufweisen, weil ihrer Meinung nach die NPO fähig und kompetent (Zutrauen) und/oder verlässlich und bereit (Verlass) ist, die Erwartungen des Spenders zu erfüllen. Jeder Spender kann jede dieser zwei Dimensionen des Ver- trauens in unterschiedlichem Maß aufweisen. Es ist beispielsweise möglich, dass ein Spender sehr hohes Vertrauen zu einer NPO hat, dieses jedoch ausschließlich auf der von ihm wahrgenommenen Leistungsfähigkeit der NPO beruht. 1006 Das Vertrauen eines Spenders bezeichnet somit die Summe dieser beiden Dimen- sionen. 1007 In Bezug auf die empirische Überprüfung dieses Konstrukts bedeutet dies, dass die Dimensionen das Vertrauen begründen. Sie weisen einen formativen Charakter auf. Als Zwischenfazit dieses Kapitels dient Abbildung 23, welche die zwei Dimensionen des Vertrauens und ihre formative Konstitution darstellt. Abbildung 23: Dimensionen des Vertrauens des Spenders Aufbauend auf den beschriebenen vier konstitutiven Merkmalen und den zwei Dimensionen lässt sich Vertrauen zunächst allgemein wie folgt definieren: Vertrauen ist eine vergangenheitsbasierte, mit Risiken verbundene, auf Zutrauen und Verlass basierende Einstellung des Vertrauensgebers ge- 1004 Vgl. Bennett/Barkensjo (2005), S. 129. 1005 Vgl. Sargeant/Lee (2004 a), S. 616; Tonkiss/Passey (1999), S. 261. 1006 Vgl. Plötner (1995), S. 39 zum Thema unterschiedliche Vertrauensausprägungen eines Vertrauensgebers gegenüber demselben Vertrauensnehmer. 1007 Vgl. Plötner (1995), S. 43. Wilke (2007), S. 15 formuliert dies so: „Im Idealfall sind also beide Facetten des Vertrauens […] vorhanden.“ Zutrauen • Wahrgenommene Kompetenz • Wahrgenommene Leistungsfähigkeit • Wahrgenommene Zuverlässigkeit Vertrauen des Spenders Verlass • Wahrgenommene Verlässlichkeit • Wahrgenommene Integrität • Wahrgenommenes Wohlwollen

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