Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

4.2 Konzeptualisierung und Operationalisierung der Determinanten der Spenderbindung 131 4.2.1.1 Explikation des Begriffs Commitment des Spenders 4.2.1.1.1 Inhaltliche Präzisierung Für den englischen Begriff Commitment gibt es keine prägnante deutsche Über- setzung. 825 Aus diesem Grund ist der Wortgebrauch von Commitment in der ver- haltenswissenschaftlichen Forschung mittlerweile sehr geläufig. 826 Der Begriff Commitment stammt ursprünglich aus dem Bereich der Personalforschung (intra- organisationspsychologische Arbeiten); seit Ende der 1990er Jahre mehren sich Untersuchungen, die das Konstrukt im Rahmen der Kundenbindung erforschen (inter-organisationspsychologische Arbeiten) und zunehmend seine außerordent- lich große Bedeutung konstatieren. 827 Das Begriffsverständnis für Commitment zeigt sich als sehr vielfältig. 828 Com- mitment lässt sich grundsätzlich als eine von einer Beziehungspartei empfundene Verbundenheit mit bzw. innere Verpflichtung gegenüber der anderen Bezie- hungspartei ansehen, die sich in dem andauernden Wunsch und Willen äußert, die Beziehung aufrechtzuerhalten. 829 Diese resultiert daraus, dass die dauerhafte Be- ziehung als solche eine sehr große Wertschätzung bzw. Bedeutung seitens der ei- nen Partei erfährt. Diese ist demzufolge bereit, sich im Sinne der Langlebigkeit der Beziehung zu engagieren. 830 Die von der Beziehungspartei empfundene Verbun- denheit kann so weit gehen, dass kurzfristige Nachteile und Opfer hingenommen werden. 831 Ein eventueller Beziehungsabbruch würde einen persönlichen Verlust darstellen. 832 Commitment lässt sich zunächst allgemein wie folgt definieren: Commitment ist die psychisch bedingte Verbundenheit mit bzw. Ver- pflichtung gegenüber einer Beziehungspartei, die sich in einer Wert- 825 Vgl. *eumann (2007), S. 157; Homburg (2000), S. 139; Hennig-Thurau (1998), S. 135. 826 Vgl. Stahl (2009), S. 99; Saab (2007), S. 1. 827 Vgl. von Stenglin (2008), S. 8; *eumann (2007), S. 157; Saab (2007), S. 2; Fullerton (2003), S. 334. 828 Vgl. von Stenglin (2008), S. 9 sowie Große-Bölting (2005), S. 25 für eine Übersicht der in der Literatur verwendeten unterschiedlichen Definitionen des Begriffs Commitment. 829 Vgl. von Stenglin (2008), S. 9; Terlutter (2006), S. 277; Große-Bölting (2005), S. 24; Jeker (2002), S. 116; Moorman/Zaltman/Despandé (1992), S. 316. 830 Vgl. MacMillan u. a. (2005), S. 808; Ganesan/Hess (1997), S. 440; Morgan/Hunt (1994), S. 23; Anderson/Weitz (1992), S. 19. 831 Vgl. Bergmann (1998), S. 32; Ganesan/Hess (1997), S. 440; Diller (1996), S. 88; Gundlach/Achrol/Mentzer (1995), S. 78; Anderson/Weitz (1992), S. 19. 832 Vgl. Gustafsson/Johnson/Ross (2005), S. 211; Anderson/Weitz (1992), S. 19.

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