Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

2.1 Bezugsrahmen der Untersuchung 59 Vergangenheit stets religiöse Themen das Spendenverhalten dominierten, gibt es heute eine Bandbreite an Spendenzwecken. 361 Spender zeigen mal großes, mal gar kein Interesse an der Organisation. „Spender vagabundieren öfter, spenden mal hier und mal da.“ 362 Es wird spontaner, aus dem Augenblick heraus gespendet und zwar an wechselnde Organisationen. 363 Hierbei beeinflusst die Präsenz gewisser Themen in den Medien, für welche Organisationen die Leute spenden. 364 Das hyb- ride Verhalten sowie die selbstbewusste Erwartungshaltung des Spenders implizie- ren, dass sich NPOs verstärkt um die einzelnen Spender bemühen müssen, wenn sie diese nicht verlieren wollen. 365 2.1.3.4 Steigender Bedarf an Leistungen der *POs Die gesellschaftliche Bedeutung der NPOs nimmt stetig zu. 366 In immer mehr Be- reichen kann man auf die Arbeit der NPOs nicht mehr verzichten. 367 Zum einen ersetzen die Leistungen der NPOs die früheren Tätigkeitsgebiete des Staates. 368 Da sich der Staat aus angestammten sozialen Aufgabenbereichen zunehmend zurück- zieht, obliegt es den NPOs, diese Aufgaben zu erfüllen. 369 Er ist im zunehmenden Maße weniger in der Lage, die Verantwortung für alle (Lebens-)Bereiche der Ge- sellschaft zu halten. 370 So entstehen Versorgungslücken, welche die NPOs ausfül- len sollen, und für viele NPOs eröffnen sich neue Tätigkeitsfelder. 371 Zudem wirken sich verschiedene demografische, ökonomische und gesellschaftli- che Phänomene auf den Bedarf an Leistungen der NPOs aus. 372 In demografischer Hinsicht stellt die alternde Bevölkerung einen wesentlichen Faktor des Bedeu- tungszuwachses von NPO-Leistungen (z. B. Essen auf Rädern) dar. 373 Auch das weltweite Bevölkerungswachstum bringt einen Bedeutungszuwachs der NPO- 361 Vgl. Rottenaicher/Rennhak (2006), S. 6. 362 Hönig/Schulz (2008), S. 286. 363 Vgl. Rottenaicher/Rennhak (2006), S. 14; Purtschert (2005), S. 340. 364 Vgl. Drobinski (2007), o. S.; Keil (2005), o. S. 365 Vgl. Peter (1999), S. 3. 366 Vgl. Bruhn (2005), S. 29; Salamon (2001), S. 29; Blümle (2000), S. 676; Heidbüchel (2000), S. 2. 367 Vgl. Sargeant (1999), S. 215; Bendapudi/Singh/Bendapudi (1996), S. 33. 368 Vgl. Horak/Heimerl (2007), S. 168; Schlegelmilch/Diamantopoulos/Love (1997), S. 14; Lovelock/Weinberg (1989), S. 437. 369 Vgl. Helmig/Purtschert/Beccarelli (2006 a), S. 14; Urselmann (1998), S. 1. 370 Vgl. Meffert (2004), S. 4. 371 Vgl. Viest (2004), S. 14. 372 Vgl. Reiger (2009), S. 408; Helmig/Purtschert/Beccarelli (2006 a), S. 14; Salamon (2001), S. 54; Brinckerhoff (2000), S. 22 f.; Arbuthnot/Horne (1997), S. 63. 373 Vgl. Bruhn (2006 b), S. 96; Imran (2006), S. 16; Pleil (2005), S. 6.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5