Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

50 2 Spenderbindung als Strategie für das Marketing von Nonprofit-Organisationen Einrichtungen erweitern lässt. 280 Aus diesen Gründen liefert die Marketingwissen- schaft wichtige Ansatzpunkte für die Zielerreichung dieser Arbeit. 2.1.3 Entwicklungen der finanziellen Situation von *onprofit- Organisationen Die Beschaffung von finanziellen Ressourcen war für NPOs lange Jahre kein rele- vantes Problem. Seit Mitte/Ende der achtziger Jahre zeichnete sich aber erstmals ein Wendepunkt in der Entwicklung ab. 281 Wie bereits zu Beginn dieser Arbeit angesprochen, 282 gibt es aus Sicht der NPOs – insbesondere seit der Jahrtausend- wende – einige problematische Tendenzen bezüglich ihrer Einnahmequellen. In den vergangenen Jahren hat der Dritte Sektor wesentliche strukturelle Änderun- gen erfahren. 283 Hierdurch stehen NPOs heutzutage unter erhöhtem Druck, ihre Einnahmen zu sichern. 284 Der in den letzten Jahren deutlich zugenommene Eng- pass an finanziellen Mitteln hat vier Ursachen: sinkende Unterstützung des Staates (Kapitel 2.1.3.1), steigender Wettbewerbsdruck auf dem Spendenmarkt (Kapitel 2.1.3.2), verändertes Spenderverhalten (Kapitel 2.1.3.3) und steigender Bedarf an Leistungen der NPOs (Kapitel 2.1.3.4). 285 2.1.3.1 Sinkende finanzielle Unterstützung des Staates Viele NPOs finanzierten sich in den vergangenen Jahrzehnten hauptsächlich durch öffentliche Mittel und waren deswegen nur bedingt auf Spenden angewiesen. 286 Der hohe Anteil öffentlicher Gelder an der Finanzierung von NPOs stellte insbe- sondere ein Kennzeichen für den deutschen Dritten Sektor dar. 287 Insgesamt finan- zierte sich der Dritte Sektor bis zu zwei Dritteln (65 %) aus öffentlichen Mitteln. 288 Dies stellt jedoch eine ehemalige Gegebenheit dar, da sich – im Vergleich zu den Zeiten der Gründung des deutschen Sozialstaats durch Bismarck in den 1890er 280 Vgl. Beltramini (1981), S. 17 ff. 281 Vgl. Oberhansberg (2001), S. 1; Urselmann (1998), S. 1. 282 Vgl. Kapitel 1.1. 283 Vgl. Sargeant/Lee (2002 b), S. 68. 284 Vgl. Gregory (2006), S. 286; Bruhn (2005), S. 229; Thomas/Cunningham/Williams (2002), S. 94; Green/Webb (1997), S. 19. 285 Vgl. Arbuthnot/Horne (1997), S. 64. 286 Vgl. Haibach (2008), S. 92; Imran (2006), S. 11; Staubach (2000), S. 19. Als Beispiel führt Zeller (1994), S. 181 den Malteser Hilfsdienst an. 287 Vgl. für eine Darstellung der anteiligen Finanzierungsleistung der öffentlichen Hand Zimmer/Priller (2007), S. 62; Fabisch (2006), S. 13; Haibach (2006 a), S. 53; Imran (2006), S. 16; Bruhn (2005), S. 76; Zimmer/Priller/Strachwitz (2000), S. 94. 288 Vgl. Priller/Zimmer (2008 b), S. 73.

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