Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

7.3 Ausblick 361 raiser anbietet, sowie durch die Grundlagen- und Weiterbildungskurse der Univer- sitäten Bremen, Freiburg, Mannheim und Rostock lässt sich davon ausgehen, dass es auch in Deutschland zu einer Professionalisierung des Spenderbindungsmana- gement kommt. 2230 Dies stellt einen erforderlichen Schritt dar, denn ehrenamtliche, ungeschulte Mitarbeiter allein können den Entwicklungen auf dem Spendenmarkt und den Ansprüchen seitens der Spender nicht mehr gerecht werden. 2231 Professionelles Fundraising erhöht zwar zunächst die Verwaltungskosten, ist aber dennoch im Sinne des Spenders, denn nur so kann die NPO langfristig seine Er- wartungen hinsichtlich eines wirtschaftlichen Umgangs mit seinen Spendengel- dern erfüllen. 2232 Dies erfordert auch ein Umdenken seitens der Spender: Der öf- fentliche Anspruch an die Nonprofit-Arbeit entspricht heutzutage oftmals noch dem ideellen Sammeln von Almosen. 2233 „Spendeneinwerben wird als Bettelei empfunden; […]; professionelles Spendenmarketing wird als unseriös, manipula- tiv und unerlaubtes Eindringen in die Privatsphäre angesehen.“ 2234 Wenn etwa im Rahmen des UNICEF-Skandals in Zweifel gestellt wurde, dass NPOs externe Be- rater beauftragen und leistungsbezogen entlohnen dürfen, so zeigt dies, dass die Bevölkerung die Arbeitsweisen und die Strukturen der NPOs nach wie vor zu ide- alistisch einschätzt. 2235 Forderungen, dass die Spende zu 100 % bei den Leistungs- empfängern ankommen soll, 2236 sind nicht realistisch, da jede Organisation vor der Herausforderung steht, administrative Tätigkeiten zu finanzieren. 2237 Selbst die effizientesten Organisationen können nicht ohne Verwaltungskosten agieren. 2238 Nur durch ausschließliche Freiwilligenarbeit ließe sich zwar der Anteil der Ver- waltungskosten deutlich dezimieren, aber diese Art der Organisationsführung steht im Widerspruch zu der erforderlichen Professionalisierung des Fundraising. 2239 Auch der berechtigte Wunsch nach Transparenz und Rechenschaft verursacht Verwaltungskosten, denn weder eigene Controller noch externe Wirtschaftsprüfer 2230 Vgl. Schumacher/Salz (2008), S. 64; Sanders (2007), S. 20; Haibach (2006 a), S. 11, 19. 2231 Vgl. Klein (2007), S. 1547; Bruhn (2005), S. 510. 2232 Vgl. Schumacher/Salz (2008), S. 64. 2233 Vgl. Schulz (2008 a), S. 17; Schumacher/Salz (2008), S. 66; Brinckerhoff (2000), S. 254. 2234 Hönig/Schulz (2008), S. 288. 2235 Vgl. Wilke (2008 a), S. 10. 2236 Vgl. Haibach (2006 a), S. 44. 2237 Vgl. Kreuzer/Sadtler (2008), S. 21. 2238 Vgl. Schumacher/Salz (2008), S. 66. 2239 Vgl. Kreuzer/Sadtler (2008), S. 21.

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