Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

6.2 Stimuli-spezifische Maßnahmen und ihre Auswirkungen 317 profit-Organisation mit Spendensiegel aufgebaut, wird er diese Beziehung nur sel- ten zugunsten einer Organisation ohne Siegel aufgeben.“ 1944 Die mit diesem Zitat angedeutete Relevanz eines Gütesiegels für die Spenderbin- dung erklärt sich dadurch, dass das Gütesiegel dem Spender eine Informations- und Orientierungsfunktion und zugleich eine Entlastungfunktion im Entschei- dungsprozess bietet. Die evaluierende Institution gibt mit ihrer Auszeichnung folg- lich eine Empfehlung über die Qualität der Leistung ab. Dieses Siegel liefert dem Spender neutrale, verlässliche und leistungsbezogene Informationen. 1945 Durch die Bündelung von mehreren Qualitätskriterien durch das Siegel wird dem Spender die erwartete Qualität „auf einem Blick“, in kognitiv vereinfachter Form, zugesi- chert. Auch Awards, also Qualitätspreise, dienen dem Vertrauensaufbau und dem positi- ven Image der NPO bei den Spendern. 1946 Dabei erfolgt die Vergabe ebenfalls durch eine unabhängige Jury, welche die Förderung der Qualität, das Qualitätsver- ständnis in der NPO sowie die interne und externe Umsetzung beurteilt. Die Be- werbung für einen Qualitätspreis erfolgt initiativ durch die NPO selbst. 1947 Beson- ders relevant für den Spender sind Preise, die sich auf die Mittelverwendung durch die NPO beziehen, wie beispielsweise der jährlich verliehene Transparenzpreis der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers AG in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Rechnungslegung und Prüfung der Georg-August- Universität Göttingen. 1948 Durch eine entsprechende Kommunikation einer erhal- tenen Auszeichnung (z. B. auf ihrer Homepage) kann die NPO ihre Vertrauens- würdigkeit und die Wirtschaftlichkeit demonstrieren. Unabhängig von der offiziell attestierten Angemessenheit der Vorgehensweise der NPO, sollte diese ihre Spender auch dann aufrichtig informieren, wenn es ihr ein- 1944 Oberhansberg (2001), S. 197. 1945 Vgl. Bruhn (2009 b), S. 180; Vallant (2003), S. 60. 1946 Vgl. Bruhn (2005), S. 291. 1947 Vgl. Bruhn (2005), S. 284 ff. 1948 Am Transparenzpreis können sich Organisationen beteiligen, die mindestens eine Million Euro Spendengelder einnehmen und im karitativ-humanitären Bereich tätig sind. Im Lau- fe der vergangenen Jahre steigerte sich die Anzahl der teilnehmenden Organisationen, und die Qualität der von ihnen zur Verfügung gestellten Informationen (insbesondere die Aussagekraft ihrer Jahresberichte), welches das ausschlaggebende Kriterium für die Preisvergabe darstellt, verbesserte sich; vgl. Thielicke (2008), o. S.; Wilke (2008 a), S. 10; Lenz (2007), S. 41.

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