Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

6.2 Stimuli-spezifische Maßnahmen und ihre Auswirkungen 311 keit, informative Kommunikation zu betreiben. 1893 Viele Forscher weisen darauf hin, dass die Rechenschaft der NPO der Hauptgrund für die Fortsetzung der finan- ziellen Unterstützung seitens der Spender ist und dass Spender gestiegene Ansprü- che an die Transparenz der von ihr finanziell unterstützten NPO aufweisen. 1894 Gerade im deutschen Nonprofit-Sektor scheint es jedoch noch große Defizite zu geben, denn oftmals fehlt es an Transparenz und glaubwürdiger Rechenschaft. 1895 Dies betrifft insbesondere Informationen über das Fundraising und das Spender- management. 1896 „Es drängt sich der Eindruck auf, daß [!] das Interesse vieler NPO an einer systematischen und kontinuierlichen Dokumentation ihrer Finanzen noch immer nicht besonders ausgeprägt ist.“ 1897 Laut einer Studie aus dem Jahr 2006 geben beispielsweise nur 25 % der NPOs ihren Jahresabschluss an die Spen- der weiter. 1898 Auch eine Planung für das kommende Jahr sowie Einblicke in ge- plante Projekte und deren Zielsetzungen und Finanzierungen geben nur ganz we- nige Organisationen bekannt. 1899 Spendenaufrufe ohne eine fundierte Projektpla- nung widersprechen jedoch dem Fundraising-Grundsatz der Wahrhaftigkeit. 1900 Laut den Ergebnissen einer weiteren Studie weisen nur 14,7 % der untersuchten Mailings explizit auf geringe Verwaltungs- und Marketingaufwendungen hin, um dem Spender damit zu signalisieren, dass seine Zuwendungen dem verfolgten An- liegen zugutekommen. 1901 50 % der in einer Studie untersuchten NPOs evaluieren den Erfolg ihrer Maßnahmen kein- oder lediglich einmal pro Jahr. 1902 Während kommerzielle Unternehmen bereits seit vielen Jahrzehnten darum be- müht sind, die Qualität und Vorteilhaftigkeit ihrer Tätigkeiten zu dokumentieren, „wurde dieser Thematik von Nonprofit-Organisationen lange Zeit wenig Auf- 1893 Auch im Rahmen des 4. Fokusgruppeninterviews stellten alle Teilnehmer deutlich her- aus, wie wichtig das Ablegen von Rechenschaft seitens der NPO für sie ist; vgl. Anhang 8. 1894 Vgl. Urselmann (2007), S. 33; Daberstiel (2006), S. 20; Purtschert (2005), S. 340, 358; Vallant (2003), S. 37; Burnett (2002), S. 88. 1895 Vgl. Schulz (2008 a), S. 18; Schulz (2008 b), S. 48; Haibach (2006 a), S. 46; Schneider (1993), S. 33. Dies empfinden auch die interviewten Spender im 4. Fokusgruppeninter- view (vgl. Anhang 8): „Manche legen da sehr wenig offen. Manche regionale Organisati- on sind nicht so offenlegungsfreundlich.“ 1896 Vgl. Sargeant/Kähler (1999), S. 8. 1897 Luthe (2004), S. 67. 1898 Vgl. Wilke (2006), S. 12. 1899 Vgl. Lenz (2007), S. 41. 1900 Vgl. Wilke (2008 a), S. 6. 1901 Vgl. Schneider (1996), S. 213. 1902 Vgl. Spott (2008), S. 45.

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