Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

110 3 Grundlagen der empirischen Messung verhaltenswissenschaftlicher Determinanten 3.3 Fokusgruppen- und Experteninterviews als ergänzende Methoden Um die Qualität und den Erfolg der Befragung der Spender zu gewährleisten, soll- te – wie vor jeder quantitativen Untersuchung – zunächst eine qualitative Markt- forschung stattfinden. 703 Sie wird durchgeführt, damit Forscher in diesem For- schungsbereich mehr Erfahrungen sammeln und ihr Wissen vertiefen können. 704 Qualitative Marktforschung dient somit der Steigerung der Vertrautheit des For- schers mit einem Thema, um neue Einblicke und Ideen zu bekommen. 705 Im Rahmen des Forschungsbereichs Spenderbindung bieten sich insbesondere Fo- kusgruppeninterviews und Experteninterviews als Methoden der qualitativen Marktforschung an. Im Folgenden erfolgt eine Vorstellung dieser beiden Metho- den und ihres Einsatzes im Rahmen der Arbeit. Das Fokusgruppeninterview kann als Synonym zur Gruppendiskussion verstan- den werden. Hierbei handelt es sich um nicht oder nur teilweise standardisierte, freie Interviews mit einer kleinen Gruppe von Probanden. 706 Das Ziel des Fokus- gruppeninterviews liegt darin, Einstellungen, Gefühle, Vorstellungen und Ideen der Teilnehmer zu einem bestimmten Themengebiet in Erfahrung zu bringen. 707 Kennzeichnendes Merkmal für das Fokusgruppeninterview ist, dass der Intervie- wer und die Probanden nur wenigen Regeln unterliegen. 708 Aus diesem Grund, aber auch durch ihre schnelle und kostengünstige Durchführung, stellen Fokus- gruppeninterviews die am weitesten verbreitete Methode qualitativer Marktfor- schung dar. 709 Für eine erfolgreiche Organisation und Durchführung von Fokusgruppeninter- views gilt es einige Aspekte zu beachten: I. d. R. nehmen zwischen 2 bis maximal 20 Probanden an einem Fokusgruppeninterview teil, wobei als ideale Größe eine 703 Erst die Kombination einer quantitativen und qualitativen Vorgehensweise resultiert in einem „größtmöglichen Nutzen für ein Marktforschungsprojekt“; Mayerhofer (2009), S. 488. 704 Vgl. Mayerhofer (2009), S. 479; Hohn (2001), S. 7. 705 Vgl. Töpfer/Silbermann (2008), S. 267. 706 Vgl. Sargeant (2009), S. 104; Kepper (2008), S. 180; Töpfer/Silbermann (2008), S. 268; Kepper (1996), S. 64 f. 707 Vgl. Töpfer/Silbermann (2008), S. 269. 708 Vgl. Kepper (2008), S. 180. 709 Vgl. Buber/Gadner/Höld (2009), S. 829; Kepper (1996), S. 63.

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