Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

2.1 Bezugsrahmen der Untersuchung 53 stellt die Tatsache dar, dass die Organisation Amnesty International mittlerweile Förderer in mehr als 140 Ländern hat. 306 Es lässt sich festhalten, dass der Wettbe- werb um Spender und ihr Geld zunehmend steigt. 307 Des Weiteren ist der Wettbewerbsdruck größer geworden, weil sich der Dritte Sektor zunehmend professionalisiert. 308 Beim Einsatz von Kommunikations- und insbesondere Werbemaßnahmen agieren nicht-kommerzielle Organisationen ge- nauso professionell wie kommerzielle Unternehmen. 309 Diese Tendenz lässt sich aus den zuvor beschriebenen Entwicklungen erklären: Aufgrund der zunehmenden Bedeutung und Abhängigkeit von Spenden und dem zunehmenden Wettbewerb bleibt den NPOs nichts anderes übrig, als fortgeschrittene Fundraising-Methoden anzuwenden. 310 Auch wenn sich die NPOs rein theoretisch darüber freuen könn- ten, dass auch andere Organisationen sich (mit gestiegener Professionalität) für den gleichen Zweck engagieren, sehen sie sich selbst als Konkurrenten. 311 Schließ- lich kann ein Spender, egal welchen Zweck er unterstützen möchte, aus einer Vielzahl von Organisationen, die sich in diesem Bereich engagieren, eine auswäh- len. 312 Die Konkurrenz zwischen den NPOs zeigt sich beispielsweise auch durch die zu- nehmende Aggressivität bei der Akquisition von neuen Spendern. 313 „Aufgrund S. 20; Urselmann (1998), S. 1. Sehr erfolgreich sind beispielsweise die amerikanische Hilfsorganisation World Vision und die britische NPO Plan International ins deutsche Spendengeschäft eingestiegen; vgl. Drobinski (2007), o. S. 306 Vgl. Sargeant (2009), S. 26. 307 Vgl. Ranganathan/Henley (2008), S. 2; Drobinski (2007), o. S.; Shabbir/Palihawada- na/Thwaites (2007), S. 272; Haibach (2006 b), S. 131; Rottenaicher/Rennhak (2006), S. 3; Moraes da Costa/Caldeira Daré/Rodriguez Veloso (2004), S. 46; Shel- ley/Polonsky (2002), S. 19; Heidbüchel (2000), S. 10; Sargeant (1999), S. 215; Green/Webb (1997), S. 19; Dickertmann (1995), S. 13; Heister (1994), S. 36; McCort (1994), S. 54. Zur negativen Auswirkung eines Markteintritts einer NPO auf die Mittelver- teilung innerhalb des Dritten Sektors vgl. Oberhansberg (2001), S. 69 ff. 308 Vgl. Burgy (2008), S. 9; Geißler (2007), S. 52; Helmig/Purtschert/Beccarelli (2006 b), S. 353; Luthe (2004), S. 87; Lee (2002), S. 109; Sargeant (2001 b), S. 59. 309 Vgl. Hermes (2007), S. 101 f.; Gregory (2006), S. 286; Hankinson (2000), S. 209. Kotler/Levy (1969), S. 13 prognostizierte dies bereits vor über 40 Jahren. 310 Vgl. Bruhn (2004), S. 90; Moraes da Costa/Caldeira Daré/Rodriguez Veloso (2004), S. 46; Bennett/Gabriel (2003), S. 276; Oberhansberg (2001), S. 2; *otheis (1995), S. 21. 311 Vgl. Kristoffersen/Singh (2004), S. 30. Vgl. für eine Untersuchung zur Selbsteinschät- zung der Wettbewerbssituation unter NPOs Arbuthnot/Horne (1997), S. 67. 312 Vgl. Tinkelman/Mankaney (2007), S. 42. 313 Vgl. Weir/Hibbert (2000), S. 114. West/Sargeant (2004), S. 1029 verdeutlichen dies an- hand getätigter Werbekosten der NPOs.

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