Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

5.2 Design und Methodik der empirischen Analyse 231 Antwortverhalten aufgrund der sozialen Erwünschtheit in Form von Übertrei- bungen bei Befragungen zum Spendenverhalten stellt ansonsten einen kritischen Faktor dar. 1417 Neben der Vermeidung des Effekts der sozialen Erwünschtheit bei einem Ge- sichtspunkt der Befragung, wurde dieser jedoch für einen anderen Aspekt be- wusst hervorgerufen. Durch die Ankündigung im Rahmen der Einleitung, dass die Befragung im Namen der Organisation stattfindet, ließ sich die Teilnahme- bereitschaft und Auskunftsfreudigkeit der Probanden erhöhen. Die Fragestellungen wurden – wie bereits in Kapitel 4.1.2 erwähnt – jeweils ge- mäß der vom Probanden unterstützten NPO personalisiert. Anstelle der allgemei- nen Formulierungen der Items, so wie in Kapitel 4 vorgestellt (beispielsweise: „die NPO“), beantwortete jeder Proband Fragen, die den Namen der von ihm unter- stützten NPO beinhalteten. Die Auswahl der Probanden erfolgte in Kooperation mit verschiedenen NPOs. Bei der Auswahl der NPOs handelt es sich statistisch gesehen um eine willkürliche Auswahl, da weder eine Auswahlbasis noch ein Auswahlmechanismus bestan- den. 1418 Das Ziel der Zusammenarbeit stellte der Zugang zu Spenderdaten dar, mit denen eine zielgenaue Akquise der Probanden ohne große Streuverluste erfolgen konnte. 1419 Aufgrund dieser Kooperationen bestand die Möglichkeit, die Befra- gung personalisiert durchzuführen, d. h. mit und im Namen der jeweiligen NPO. Insgesamt wurden vier NPOs für die Teilnahme an der Befragung gewonnen. Es handelt sich hierbei um soziale NPOs, die wohltätiges und gemeinnütziges Enga- gement für Menschen, Tiere und Natur leisten. Ihre karitativen Aktivitäten weisen einerseits ausreichende Vergleichbarkeit auf, sodass eine standardisierte Befra- gung möglich erscheint, andererseits unterscheiden sich die Einsatzgebiete derma- ßen, dass man aussagekräftige Ergebnisse der Befragung erwarten kann. und/oder bei dem Interviewer im Speziellen. Sie geben die eigentlich korrekte Antwort nicht an, weil sie soziale Ablehnung befürchten; vgl. Kromrey (2009), S. 360. 1417 Vgl. Wilhelm (2007), S. 67; Hall (2001), S. 515. 1418 Für eine vergleichbare Vorgehensweise bei einer Kooperation mit NPOs im Rahmen sei- ner Dissertation vgl. Urselmann (1998), S. 135. 1419 Das 1. Experteninterview fasst die Gründe für die Entscheidung für eine Kooperation unter dem Aspekt „Zugang zu Spendern“ zusammen (vgl. Anhang 10).

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