Doktorarbeit von Prof. Dr. Julia Naskrent

5.2 Design und Methodik der empirischen Analyse 229 • Anordnung demografischer Fragen am Ende, mit dem Ziel, die Auskunftsbe- reitschaft der Befragten zu erhöhen. Generell gilt, dass Probanden zum Schluss einer Befragung eher dazu bereit sind, persönliche Fragen zu beant- worten, weil sie an dieser Stelle bereits sehr viel in das Beantworten der Fra- gen investiert haben und ein Abbrechen an dieser Stelle somit eine höhere Überwindung kostet. Inhaltlich wurde die Befragung in vier Teile gegliedert: Nach einer Einleitung mit allgemeinen Hinweisen beurteilen die Spender zunächst (Teil 1) ihre Beziehung zur NPO. Im darauffolgenden Abschnitt (Teil 2) äußern sie ihre Meinung zur NPO. Anschließend (Teil 3) beantworten die Spender 12 Fragen zu ihrem Verhal- ten in Bezug auf die NPO, bevor sie abschließend (Teil 4) zwei sozio- demografische Auskünfte über die eigene Person geben. 1405 Von der Formulierung revers kodierter Fragen wurde bewusst Abstand genom- men. Einige Untersuchungen setzen diese Methode ein, um die Aufmerksamkeit der Probanden zu fördern und Halo-Effekte 1406 zu vermeiden. Auf der anderen Seite führen revers kodierte Fragen aber zu Verwirrung bei den Probanden und so zu fehlerhaftem Antwortverhalten. Gerade bei umfangreichen telefonischen Be- fragungen empfiehlt es sich daher, auf revers kodierte Fragen zu verzichten. 1407 Besonders viel Beachtung wurde der Platzierung der Fragen, also dem Ablauf der Befragung geschenkt. Durch eine geschickte Anordnung der Fragen gelingt es den Probanden, eine akkurate Beantwortung der Fragen vorzunehmen, die auf einer möglichst umfassenden Erinnerung an sämtliche Erfahrungen mit der NPO be- ruht. 1408 Werden im Rahmen einer Befragung zuerst allgemeine Fragen zum The- ma gestellt und anschließend die Probanden gebeten, spezifische Angaben zu ma- chen, berücksichtigen die Probanden hierbei mehr Aspekte. 1409 Die Angaben sind dann stärker kognitiv geprägt, da die Beantwortung der vorangegangenen Fragen 1405 Diesen Aufbau empfiehlt u. a. Schneider/Kornmeier (2006), S. 110 f.; Schneider (2000), S. 99 ff. 1406 Unter einem Halo-Effekt versteht man das Phänomen, dass die Wahrnehumg einzelner Beurteilungsaspekte von einem bereits gebildeten Urteil beeinflusst wird; vgl. *ie- schlag/Dichtl/Hörschgen (2002), S. 607. Dieser Halo-Effekt kann auch im Rahmen ei- nes Fragebogen-Designs auftreten. Wenn beispielsweise eine vorhergehende Frage be- stimmte Gedanken oder Gefühle auslöst, kann dies Auswirkungen auf die Antwort der nächsten Frage haben. 1407 Vgl. Carman (1990), S. 42. 1408 Vgl. Hall (2001), S. 515; O’*eill (2001), S. 508. 1409 Vgl. Beutin (2008 a), S. 147; Stauss (1999), S. 14.

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